WRC

Adrien Fourmaux / Alexandre Coria wollen beim siebten WM-Lauf ihre gute Ausgangsposition als Fünftplatzierte der WM-Wertung bestmöglich nutzen

Wie wohl alle Teilnehmer der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) freut sich auch M-Sport Ford auf die Rückkehr der bevorstehenden Rallye Polen. Sie zählte zuletzt in der Saison 2017 zum WRC-Kalender. Der siebte WM-Lauf des Jahres wartet vom 27. bis 30. Juni 2024 mit schnellen Wertungsprüfungen und fließenden Kurvenfolgen über unnachgiebige Schotterpisten auf. M-Sport Ford setzt auch in Polen wieder je einen der über 368 kW (500 PS) starken Ford Puma Hybrid Rally1 für Adrien Fourmaux/Alexandre Coria und Grégoire Munster/Louis Louka ein. Hinzu kommen Martins Sesks und Renars Francis. Die beiden Letten verhelfen der Nicht-Hybrid-Version des Puma Rally1 zu ihrem Wettbewerbsdebüt.

Los geht es bei der Rallye Polen am kommenden Donnerstagabend mit dem zeremoniellen Start in der Stadt Mikolajki inmitten der Masurischen Seenplatte im Norden des Landes. Im Anschluss findet der erste Durchgang auf der Super Special Stage in der Mikolauki Arena statt, bei dem jeweils zwei Fahrzeugbesatzungen gegeneinander fahren. Am Freitag steht im Tagesverlauf nur eine offizielle Reifenwechselzone zur Verfügung. Umfangreichere Service-Arbeiten an den Fahrzeugen sind erst am Abend im Etappenziel wieder erlaubt. Die Fahrer müssen auf den Wertungsprüfungen (WP) somit besonders sorgsam mit ihren Arbeitsgeräten umgehen. Nach einer weiteren Etappe endet die Rallye Polen am Sonntagnachmittag mit der Mikolajki Power Stage.

Neuzugang Martins Sesks verfügt über umfangreiche Erfahrungen mit den polnischen Pisten: Der Lette hat an den vergangenen drei Ausgaben der Rallye Polen im Rahmen der FIA Rallye-Europameisterschaft (ERC) teilgenommen. Im vergangenen Jahr gewann er die Veranstaltung in Masuren und verdiente sich auch damit seinen Aufstieg hinter das Lenkrad eines Rally1-Fahrzeugs. Sesks schreibt beim polnischen WM-Lauf Geschichte: Er bringt erstmals ein Rally1-Fahrzeug ohne Hybridkomponenten an den Start. Mit einem Gewichtsballast von 100 Kilogramm anstelle des Hybridsystems will sich der 24-Jährige an den Ford Puma Rally1 gewöhnen, bevor er in wenigen Wochen seine Heim-Rallye in Lettland mit der deutlich leistungsstärkeren Hybridversion bestreiten wird.

Grégoire Munster kehrt zum ersten Mal seit 2021 zur Rallye Polen zurück. Er hat die Veranstaltung zweimal als ERC-Lauf bestritten, bevor er in die WRC2-Kategorie aufstieg. Frisch motiviert möchte der Belgier weitere Punkte für die WM-Wertung und zusätzliche Erfahrungen auf schnellen Schotterstrecken sammeln: Zuvor hatte er auf Sardinien sein bisher bestes Karriereergebnis auf WM-Ebene mit Rang fünf errungen.

Adrien Fourmaux fährt erstmals eine Rallye auf polnischem Boden. Er hofft, dass ihm dabei seine Erfahrungen von den finnischen und estnischen Wertungsprüfungen helfen werden. Als aktuell Fünfter in der WM-Fahrerwertung profitiert der Franzose von einer günstigen Startposition – diese will er nutzen, um Boden auf die vor ihm Platzierten gutzumachen. Nach einer starken ersten Saisonhälfte 2024 möchte Fourmaux die kommenden Schotter-Rallyes nutzen, um seine gute Ausgangsposition in der WM-Wertung weiter zu festigen.

M-Sport-Teamchef Richard Millener mag die Rallye Polen aus vielen Gründen. „Ich freue mich sehr, dass sie wieder im WM-Kalender steht. Wir fahren in einem wunderschönen Teil des Landes und treffen auf leidenschaftliche Fans, die eine fantastische Atmosphäre verbreiten. Wegen der hohen Geschwindigkeiten liefert die Rallye viele atemberaubende Bilder. Die Strecken selbst stellen für unsere Fahrzeugbesatzungen auf die eine oder andere Weise Neuland dar, deshalb gehen wir alles Schritt für Schritt an. So haben wir es im bisherigen Saisonverlauf gehalten und so wollen wir auch hier wieder gute Resultate mitnehmen.“

Adrien Fourmaux / Alexandre Coria (F/F, Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 16); WM-Rang: 5. Rallye-Polen-Starts: 0.

„Mein erster Start in Polen markiert für uns zugleich den Auftakt zu einer Serie von drei Schotter-Rallyes in Folge mit enormen schnellen Wertungsprüfungen. Deshalb möchte ich diesen Lauf vor allem nutzen, um mich auf diesem Untergrund zu verbessern und auf die nächsten beiden vorzubereiten“, gibt Adrien Fourmaux als Losung aus. „Unser Plan lautet, die Ereignisse von Sardinien zu vergessen und ein gutes Resultat mitzunehmen. Durch die konsequente Arbeit mit dem Team können wir unsere Erwartungen wieder etwas höher schrauben und stehen hoffentlich bald wieder auf dem Podium. Wir geben auf jeden Fall unser Bestes. Von der Rallye Polen weiß ich nur, dass die Strecken ziemlich schnell und ziemlich sandig sind. Es gibt also viel zu lernen“, betont der 29-jährige Franzose.

Grégoire Munster / Louis Louka (B/B, Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 13); WM-Rang: 10. Rallye-Polen-Starts: 0.

Grégoire Munster freut sich auf die Serie von drei schnellen Schotterläufen hintereinander. „Unser Test in Estland vorige Woche lief sehr gut. Den Puma bei solchen Geschwindigkeiten auf Schotter fliegen zu lassen, fühlt sich unglaublich an. Besser kannst du ein Auto kaum kennenlernen und ich bin schon heiß darauf, dies im Wettbewerb zu erleben“, schwärmt der 25-jährige Belgier. „Die Rallye Polen besitzt auch deshalb so große Bedeutung, weil das dort erarbeitete Setup die Basis für die nächsten beiden WM-Rallyes bilden wird. Gegenüber dem Test dürfte der Fahrbahnbelag in Polen etwas weicher ausfallen, außerdem treffen wir auf feste Spurrillen. Mal sehen, wie sich das anfühlt. Weil die Rallye für die meisten unserer Gegner ebenfalls Neuland bedeutet, gehen wir in etwa mit denselben Streckenkenntnissen an den Start – es wird spannend, wie wir uns unter diesem Aspekt schlagen werden.“

Martins Sesks / Francis Renars (LV/LV, Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 22); WM-Rang: 0. Rallye-Polen-Starts: 0.

„Ich finde es großartig, wieder in Polen zu fahren: Wir haben hier tolle Momente erlebt, allen voran mein Sieg beim Europameisterschaftslauf im vergangenen Jahr“, erklärt der lettische Rally1-Debütant Martins Sesks. „Dieses Jahr stehen wir mit dem ersten Start in einem Fahrzeug der Topkategorie natürlich vor einer völlig anderen Aufgabe“, räumt der 24-Jährige ein. „Die Tests vorige Woche waren ein unfassbares Erlebnis und völlig anders als alles, was ich bis dahin kannte. Das Auto reagiert so agil und geht dermaßen schnell um die Kurven – das ist einzigartig. Wer dieses Auto noch nicht gefahren ist, kann sich das kaum vorstellen. Uns an die hohen Geschwindigkeiten zu gewöhnen, wird eine Herausforderung, aber das haben wir uns für Polen vorgenommen. Wir verzichten auf das Hybridsystem, um uns zunächst auf die Aerodynamik des Autos einzustellen, das Team kennenzulernen und uns für Lettland warmzufahren. Wir wollen Kilometer sammeln, die Rallye beenden und so viel wie möglich lernen.“

Foto: M-Sport/Ford